Gewässertagung – Unsere Gewässer in Burbach – Schon alles gut?

Burbacher Gewässer werden zunehmend besser 

Im Miteinander liegen die Chancen für lebendige Fließgewässer. Das ist das Fazit der Gewässertagung, die am Donnerstag, 20. Oktober in Holzhausen, Alte Schule stattfand. Über 30 Gewässer- und Naturschutzinteressiere folgten der Einladung des Heimatvereins Holzhausen und der Gewässerpartnerschaft Burbach, zu der sich in einem losen Verbund die Fischereieigenossenschaft Burbach, der Verein zur Förderung der natürlichen Lebensgrundlagen Burbach und die Gemeinde Burbach zusammen geschlossen haben, um unter der Tagungsüberschrift „Unsere Gewässer in Burbach, schon alles gut?“ über gemeinsame Strategien und das weitere Vorgehen zur Umsetzung der ambitionierten Ziele der Wasserrahmenrichtlinie an den Burbacher Fließgewässern Heller, Buchheller, Wetter- und Weierbach zu diskutieren.

Ulrich Krumm, der Gewässerexperte des Heimatvereins wies in seiner Einführung daraufhin, dass die EU Wasserrahmenrichtlinie im Dezember 2015 fünfzehn Jahre alt wurde. Mit diesem Jahrestag sollte ein Meilenstein bei der Umsetzung dieser europäischen Richtlinie erreicht werden: die sogenannten Bewirtschaftungsziele in Form von guten  Gewässerzuständen sollten bis zum 22. Dezember 2015 erreicht werden. Trotz vielfältiger Anstrengungen in NRW konnten aber die Ziele wegen des Umfangs der durchzuführenden Maßnahmen auch an den Burbacher Gewässern nicht fristgerecht erreicht werden.

Elisabeth Fley von der Gemeinde Burbach informierte über den neuen Bewirtschaftungsplan 2015-2021 und die darin eingeflossenen Ergebnisse des 2. Und 3. Gewässer- Monitorings. Das Makrozoobenthos, das die Strukturen der Gewässer bewertet, liegt in den Burbacher Gewässern überwiegend im guten bis mäßigen Bereich. Das gelte auch für die Fischfauna. Die nährstoffanzeigenden Qualitätskomponenten der Gewässerflora  sind jedoch immer noch überwiegend unbefriedigend. Bei den allgemeinen chemisch-physikalischen Parametern werden  an den Gewässern Heller und Buchheller die Umweltqualitätsnormen für die  Schwermetalle überschritten. Am Weierbach liegt eine  Überschreitung des Orientierungswertes für Phosphor vor.

Ulrich Krumm berichtet unter der Tagesordnungsüberschrift „Alles wird gut?“ über den Stand der Maßnahmenumsetzungen in Burbach. Danach sind in dem Berichtszeitraum der Wasserrahmenrichtlinie bisher über 15 zielführende Maßnahmen zur ökologischen Gewässeraufwertung und der Erreichung der  Gewässerdurchgängigkeit auf der Ebene der Gemeinde und von anderen Gewässeraktiven insbesondere der Fischereigenossenschaft und des Heimatvereins Holzhausen durchgeführt wurden.

Die Wiederherstellung der linearen Durchgängigkeit wird neben der Reduzierung von stofflichen Belastungen auch in den nächsten Jahren das prioritäre Ziel sein. Neben zahlreichen kleineren Stauschwellen sind noch 8 große Wehre in der Heller, im Wetter- und Weierbach zurückzubauen. Auch Wasserrechtsinhaber sind gefordert, denn in ihrer Zuständigkeit sind noch 4 Wehre, die der Wasserentnahme dienen, durchgängig zu gestalten.

Zu der Frage „Was ist überlegenswert, um die Chancen für Projekte zu verbessern?“ wurde das gute Beispiel der Gewässerpartnerschaft Burbach hervorgehoben. In der beispielhaften Arbeitsteilung zwischen der Fischereigenossenschaft als Maßnahmenträgerin und dem Verein zur Förderung der natürlichen Lebensgrundlagen Burbach als Planungs- und Bauverantwortlicher und mit Unterstützung der Kommune soll bis 2019 die Durchgängigkeit im Wetterbach und im Weierbach hergestellt werden. Auch der Blick über die Landesgrenze nach Hessen fehlte nicht. Gabriele Rundnagel vom Regierungspräsidium Gießen berichtete über die Umsetzungsplanungen im hessischen Bereich des Wetterbaches (Haigerbach).

Wie geht die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie mit der Buchheller um, die hohe Schwermetall Gehalte aus den früheren Bergbauaktivitäten aufweist. Auch dieses spannende Thema stand auf der Tagesordnung. Vom Land NRW sind vertiefenden Untersuchungen ausgewiesen worden, mit denen die lokalen Belastungen an Buchheller genauer spezifiziert und Sanierungsmöglichkeiten und ihre Wirkung auch unter Beachtung der Machbarkeit, Kosten, Naturschutz aufzeigen sollen. Im Anschluss an diese vertiefenden Untersuchungen sind dann Entscheidungen über die Durchführung von Umsetzungsmaßnahmen zu treffen. Es bleibt also spannend.

In einem gemeinsam Fazit der Veranstaltung kamen die Teilnehmer zu dem Schluss, dass „der gute ökologische Zustand zwar noch nicht erreicht ist, aber es gibt durch die vielen erfolgreichen Projekte Fortschritte auf dem Weg“, gute Gewässerzustände zu erreichen. Und die gute Beispiele von durchgeführten und geplanten Renaturierungsprojekten zeugen auch von ihrem Mehrwert – für die Gewässer, für Natur und Landschaft, für die Naherholung, für die Dorf-Attraktivität und in bestimmten Situationen auch für den Hochwasserschutz.  Daher sei es wichtig, die Wasserthemen bürgernah zu kommunizieren und zum Mitmachen einzuladen.